
- Blog, Digital Transformation
- Veröffentlicht am: 16.09.2025
- 4:36 mins
Was, wenn Ihr größter Vorteil in Ihrer Fähigkeit zur Zusammenarbeit liegt?
Die Automobil- und Fertigungsindustrie steht vor einer tektonischen Verschiebung: Software statt Stahl, Plattformdenken statt Produktfokus, Co-Creation statt Kontrolle. Neue Marktteilnehmer wie BYD oder Rivian machen vor, was vielen etablierten Playern noch schwerfällt: Partnerschaften nicht als Notlösung zu sehen, sondern als strategisches Betriebssystem.
Unsere neue Studie The Power of Partnerships zeigt:
87 % der OEMs erwarten, dass sich ihre Lieferketten in den nächsten drei Jahren grundlegend verändern. Wer den Wandel meistern will, braucht keine Insellösungen – sondern ein belastbares Netzwerk. Die Zukunft entsteht nicht im Alleingang. Entscheidend ist die Fähigkeit, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten – strategisch, kulturell und operativ.
Enterprise-IT-Partnerschaften als Fundament
Ob Software-defined Vehicles, KI-gestützte Produktion oder datengetriebene Services – all das erfordert eine moderne, skalierbare und integrationsfähige IT-Infrastruktur. Unternehmen, die ihre ERP- und Cloud-Landschaft gemeinsam mit spezialisierten Technologiepartnern modernisieren, schaffen die Grundlage für agile Innovation und sichere Datenflüsse.Doch noch immer arbeiten viele Organisationen mit Systemlandschaften, die nicht auf Offenheit, Modularität oder Interoperabilität ausgelegt sind. Die Folge: Silostrukturen, Medienbrüche, Integrationshürden. Wer heute IT als rein interne Baustelle betrachtet, vergibt die Chance, partnerschaftliche Wertschöpfung überhaupt zu ermöglichen.
Gerade in der Automobilindustrie, die jahrzehntelang auf proprietäre Systeme und strikte Kontrolle gesetzt hat, ist dieser Wandel ein Paradigmenwechsel. Es geht nicht nur darum, technisch kompatibel zu sein – sondern darum, eine Plattform für Innovation zu schaffen, auf der sich externe Partner wirksam und sicher einbringen können.
Produkt- und Innovationspartnerschaften als Treiber
Gleichzeitig suchen erfolgreiche Unternehmen gezielt nach Partnern, die technologische Kompetenz, Marktzugang oder regulatorisches Know-how einbringen – z. B. für neue Software-Plattformen, Cockpit-Erlebnisse, Ladeinfrastruktur oder ADAS-Module. Diese Art von Co-Creation verkürzt Entwicklungszeiten, sichert Kundennähe und erhöht die Skalierbarkeit neuer Angebote.Gerade in der frühen Innovationsphase entstehen hier enorme Potenziale: Wer Partner frühzeitig in die Produktentwicklung einbindet – statt sie erst später als Lieferant zu integrieren – erhöht nicht nur die Umsetzungsqualität, sondern auch die Marktfähigkeit neuer Lösungen. Das Ergebnis: schnellere MVPs, bessere Nutzerakzeptanz, nachhaltigere Geschäftsmodelle.
Doch diese Form der Zusammenarbeit verlangt ein neues Mindset – vor allem auf Entscheiderebene: von Kontrolle zu Vertrauen, von Einzelverantwortung zu geteilter Ownership. In einem Umfeld, das zunehmend durch Plattformen, gemeinsame Datenräume und modulare Ökosysteme geprägt ist, wird die Fähigkeit zur echten Kollaboration zum entscheidenden Differenzierungsfaktor.
Technologie ist nur die halbe Miete
Wirklich tragfähige Kooperationen basieren auf einem gemeinsamen Zielbild, klarer Governance, geteilter Verantwortung – und der Bereitschaft, sich kulturell aufeinander einzulassen.
Denn wo Co-Creation gelebt wird, müssen auch Konflikte aktiv moderiert, Abhängigkeiten bewusst gestaltet und Erfolge gemeinsam geteilt werden. Partnerschaft bedeutet nicht nur gemeinsames Tun – sondern auch gemeinsames Aushalten. Gerade an den Bruchstellen – bei Zielkonflikten, Ressourcenengpässen oder Marktdruck – entscheidet sich, ob eine Allianz trägt.
Zu oft scheitern Partnerschaften nicht an der Technik, sondern am fehlenden Vertrauen oder an der internen Überforderung. Es fehlt an klaren Rollen, etablierten Eskalationsmechanismen oder einem gemeinsamen Verständnis von Erfolg.
Das Erfolgsmodell der Zukunft heißt: orchestrierte Ökosysteme statt isolierter Silos.
Das bedeutet: nicht nur bilateral zu denken, sondern in dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken. Nicht nur funktional zu arbeiten, sondern cross-funktional zu integrieren. Nicht nur Lieferketten zu managen, sondern Wertnetzwerke zu gestalten.
Unternehmen, die sich darauf einlassen, erweitern nicht nur ihre technischen Fähigkeiten – sie erhöhen ihre strategische Beweglichkeit. Sie können schneller auf neue Marktanforderungen reagieren, Innovationszyklen verkürzen und regulatorische Veränderungen gemeinsam mit ihren Partnern bewältigen.
Drei konkrete Schritte für mehr Partnerfähigkeit
Partnerschaften neu zu denken bedeutet nicht nur, andere Player an den Tisch zu holen – sondern die eigene Organisation darauf vorzubereiten. Wer Kollaboration erfolgreich gestalten will, muss strategisch und operativ ansetzen. Unsere Studie zeigt: Es sind drei zentrale Hebel, die jetzt Priorität haben sollten.
Partnerfähigkeit herstellen
Viele Unternehmen möchten kooperieren – scheitern aber an ihren eigenen Strukturen. Der erste Schritt ist deshalb intern: Legacy-Systeme modernisieren, API-First-Architekturen etablieren, Datenräume öffnen. Ohne eine partnerschaftsfähige IT-Landschaft bleibt jede Allianz Stückwerk.Auch die Security- und Governance-Modelle müssen mitwachsen: Wer gemeinsam mit Partnern auf Echtzeitdaten zugreifen will, braucht klare Zugriffskonzepte, Auditing-Fähigkeit und Vertrauen in die digitale Architektur.
Zielgerichtet und selektiv partnern
Nicht jede Kooperation bringt Wert. Erfolgreiche Unternehmen analysieren ihr Partnerportfolio, identifizieren kritische Lücken entlang der Wertschöpfung – und wählen bewusst aus. Die Frage lautet nicht: Wen finden wir? Sondern: Wer stärkt unsere strategischen Fähigkeiten?Das bedeutet auch: Mut zur Fokussierung. Lieber wenige starke Partnerschaften mit echtem Potenzial – als viele schwache Kooperationen ohne Wirkung.
Governance & Kultur aktiv gestalten
Starke Partnerschaften leben nicht von Verträgen, sondern von gemeinsam gelebter Verantwortung. Sie brauchen Klarheit, Mut zur Reibung – und die Fähigkeit, gemeinsam zu gewinnen. Ebenso wichtig ist jedoch der kulturelle: Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Offenheit für andere Denkweisen, und die Fähigkeit, gemeinsam zu lernen.Führungsfähigkeit zeigt sich heute nicht mehr nur intern – sondern darin, wie Unternehmen externe Zusammenarbeit orchestrieren. Wer diese Kompetenz entwickelt, verschafft sich nicht nur Effizienz. Sondern Glaubwürdigkeit, Geschwindigkeit und Innovationskraft.
Kooperation ist kein Nice-to-Have – sie ist Ihr Vorsprung
Die Herausforderungen in der Automobil- und Fertigungsindustrie sind zu groß, zu komplex und zu dynamisch, um sie im Alleingang zu lösen. Was früher als Wettbewerbsvorteil galt – Kontrolle, vertikale Integration, geschlossene Systeme – wird heute zum Risiko.
Die Gewinner von morgen sind nicht die Schnellsten oder Größten. Sondern die, die bereit sind, echte Allianzen einzugehen.
Mit Partnern, die technologische Stärke, kulturelle Passung und gemeinsame Ziele verbinden.
Unsere Studie The Power of Partnerships zeigt, worauf es jetzt ankommt:
- Welche Partnerschaftsmodelle funktionieren
- Warum Kollaboration kein weicher Faktor ist
- Und wie Unternehmen den Wandel nicht nur begleiten – sondern anführen können