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Manchmal verändert sich etwas Grundlegendes – nicht mit einem lauten Knall, sondern still, tief und unumkehrbar. Genau das passiert jetzt. Denn Marken, die in Zukunft nicht nur gesehen, sondern gefühlt werden wollen, müssen neu denken: weg von Zielgruppen, hin zu Zugehörigkeit. Weg von Transaktion, hin zu echter Beziehung.

Willkommen im Communiverse – einer Welt, in der Gemeinschaft zur stärksten Währung wird. Was diese Gemeinschaft zusammenhält? Drei Kräfte, die tiefer wirken als jede Conversion-Rate: Vertrauen. Zugehörigkeit. Begeisterung. Sie sind das emotionale Herz legendärer Communities – und der Schlüssel für Marken, die mehr sein wollen als nur Anbieter.
 

Mehr als Marketing: Wie Communities Vertrauen schaffen

Kunden sind heute mehr als Käufer. Sie sind Teilhaber. Beobachter. Kritiker. Fans. Und manchmal alles zugleich. In einer Welt, in der Produkte austauschbar sind und Werbebotschaften im Sekundentakt auf uns einprasseln, braucht es etwas anderes: echtes Vertrauen.

Communities sind kein Marketingkanal. Sie sind ein Beziehungssystem. Eine Plattform, auf der Marken und Menschen sich auf Augenhöhe begegnen – und gemeinsam wachsen. Das bedeutet: Nicht die Marke spricht, sondern die Menschen sprechen über sie. Nicht der Algorithmus entscheidet, sondern das emotionale Momentum.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum das entscheidend ist: Nur 30 % der Konsument:innen vertrauen heute noch klassischer Werbung – aber 65 % vertrauen Empfehlungen aus Communities und Peer Groups. (Ipsos 2023, „Global Trust Survey“)

Marken, die das verstehen, bauen nicht auf Klicks – sie bauen auf Kultur.
 

Die Kraft der Vielen: Was Communities wirklich möglich machen

Was passiert, wenn aus einer Zielgruppe eine echte Community wird?

  • Dann entsteht Loyalität, die über Rabatte hinausgeht.
  • Dann entsteht Innovation, weil Nutzer:innen mitentwickeln.
  • Dann entsteht Wachstum, das nicht erkauft, sondern verdient ist.

Ob in der Automobil- und Mobilitätsbranche oder dem Consumer Business: Communities begleiten die gesamte Customer Journey – vom Erstkontakt über die Kaufentscheidung bis hin zur langfristigen Bindung. Und sie schaffen einen Raum, in dem Marken durch ihre Nutzer:innen lebendig bleiben.

Der Unterschied? In einem klassischen Funnel fällt der Kunde am Ende heraus. In einer Community bleibt er – und bringt andere mit.
 

Inspiration pur: Communities, die bewegen

LEGO Ideas – Co-Creation auf höchstem Niveau

LEGO hat verstanden, was Community bedeutet: Vertrauen in die Kreativität der eigenen Kund:innen. Auf der Plattform LEGO Ideas können Fans eigene Modelle einreichen. Erreichen sie 10.000 Stimmen, prüft LEGO eine Umsetzung als offizielles Set. So entstehen Produkte von der Community für die Community – ein Paradebeispiel für authentische Beteiligung und Innovationskraft.

Porsche Club – Die Kraft gelebter Markenkultur

Was 1952 mit sieben leidenschaftlichen Porsche-Fahrer:innen begann, ist heute eine weltweite Bewegung: Mehr als 240.000 Mitglieder in über 85 Ländern sind Teil des Porsche Club – einer Community, die weit mehr ist als ein Fanclub. Hier lebt die Marke durch Geschichten, Erlebnisse und generationsübergreifende Verbundenheit.
Ein Beweis dafür, wie stark Markenbindung wird, wenn Menschen sich als Teil von etwas Größerem fühlen.

NIO – Mobilität trifft Lifestyle-Community

Der chinesische E-Auto-Hersteller NIO setzt konsequent auf Community-Building: Mit eigenen NIO Houses als Begegnungsorte, einer starken digitalen Plattform und Events, die weit über das Fahrzeug hinausgehen, hat NIO eine Lifestyle-Community aufgebaut, die Markenloyalität völlig neu definiert. Kund:innen werden hier zu echten Markenbotschafter:innen – nicht wegen des Produkts allein, sondern wegen des Erlebnisses rundherum.

Peloton – Fitness trifft Gemeinschaft

Peloton verkauft keine Fitnessgeräte. Peloton verkauft Zugehörigkeit. Die Marke hat eine der aktivsten digitalen Communities aufgebaut – mit Live-Workouts, Badges, Leaderboards und einem ausgeprägten Wir-Gefühl. Die Menschen kaufen nicht das Bike, sie kaufen das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein.

Was Automobil-, Consumer- und Mobilitätsmarken daraus lernen können

Diese Beispiele zeigen: Community ist kein Add-on – sie ist ein strategischer Hebel. Für Marken in der Automobil- und Mobilitätsbranche bedeutet das: Von After-Sales zu After-Care. Von Testfahrt zu Teilhabe. Von Produktdenken zu Plattformdenken.
Gerade in einer Zeit, in der die Customer Experience über Markenloyalität entscheidet, ist Community kein Nice-to-have – sondern Pflicht.
 

Keine Option, sondern Pflicht: Warum Marken jetzt handeln müssen

Viele Unternehmen unterschätzen noch immer die strategische Kraft von Communities. Dabei sind sie weit mehr als ein Social-Media-Phänomen:

  • Sie fördern Innovation: durch Co-Creation und direkten Kundenzugang.
  • Sie senken Akquisekosten: durch Empfehlungsmarketing aus Überzeugung.
  • Sie erhöhen Markenwert: durch emotionale Bindung und Identifikation.

Das bestätigt auch die aktuelle Marktforschung: 72 % der Strateg:innen sind überzeugt, dass Community-Building in den nächsten drei Jahren die wichtigste Wachstumsquelle sein wird. (WARC 2024, „Future of Strategy Report“)
Doch der Aufbau einer Community ist kein Sprint – sondern ein langfristiger Kulturwandel. Er braucht klare Werte, echte Dialoge und den Mut, Kontrolle abzugeben.
 

Neu denken, echt handeln: So bauen Sie eine Community mit Substanz auf

Der Weg zur starken Community beginnt nicht mit der Plattform, sondern mit der Haltung. Wer glaubt, dass Community-Aufbau mit einer LinkedIn-Gruppe oder einem Discord-Server getan ist, verfehlt das Wesentliche. Eine echte Community entsteht nicht für Menschen – sondern mit ihnen.

1. Start with Why – Wofür steht Ihre Marke wirklich?

Jede starke Community hat einen inneren Kern: einen Purpose, der Menschen verbindet. Fragen Sie sich:

  • Was begeistert Ihre Kund:innen jenseits des Produkts?
  • Welche gemeinsamen Werte oder Ziele gibt es?
  • Welches Problem können Sie gemeinsam lösen?

Der Community-Purpose ist der Leuchtturm. Ohne ihn bleibt jede Plattform leer.

2. Beginnen Sie klein – aber echt

Communitys entstehen nicht in einem Big Bang. Sie wachsen organisch – aus echten Beziehungen. Der wichtigste Erfolgsfaktor: Engagement vor Skalierung.

  • Finden Sie Ihre ersten zehn bis fünfzig aktiven Unterstützer:innen.
  • Hören Sie zu, binden Sie sie aktiv ein.
  • Machen Sie aus diesen Menschen nicht Kund:innen, sondern Mitgestalter:innen.

3. Geben Sie Raum für Teilhabe

Eine Community lebt von Beteiligung – nicht von Steuerung. Das bedeutet:

  • Inhalte gemeinsam entwickeln (Co-Creation)
  • Events oder Challenges veranstalten
  • User-Generated Content fördern
  • Diskussionen ermöglichen, nicht nur bespielen

Ownership ist der Schlüssel: Menschen müssen das Gefühl haben, dass es ihre Community ist.

4. Wählen Sie Ihre Plattform mit Bedacht

Nicht jeder Ort eignet sich für jede Community. Die Wahl hängt vom Ziel und der Zielgruppe ab:

  • Eigene Plattform (z. B. Circle, Tribe) für volle Kontrolle und Tiefe
  • Social Media für Reichweite und Einstieg
  • Hybride Modelle für das Beste aus beiden Welten

Wichtig: Der Kanal folgt dem Konzept – nicht umgekehrt.

5. Bleiben Sie langfristig dran

Community-Building ist kein Projekt mit Deadline, sondern ein Prozess. Es braucht:

  • Geduld und langfristiges Commitment
  • Ressourcen (z. B. Community Manager, Moderation)
  • Offenheit für Feedback und Weiterentwicklung

Was Sie zurückbekommen, ist mehr als Loyalität: Es ist eine lebendige Markenwelt – getragen von den Menschen, die Sie begeistern.
 

Fazit: Von der Marke zur Bewegung

Marken, die morgen noch relevant sein wollen, müssen heute den Schritt ins Communiverse wagen. Es reicht nicht mehr, Produkte zu verkaufen. Es geht darum, Bedeutung zu stiften. Menschen zu verbinden. Räume zu schaffen, in denen echte Beziehungen wachsen können – über Touchpoints hinaus.

Communities sind kein Add-on – sie sind Ihr Wettbewerbsvorteil.

Jetzt ist der Moment, aus Ihrer Marke eine Community zu machen. 
 

Über unseren Autor

Ein “Better Tomorrow” geht nicht ohne…:
Felix Welling, ehemaliger Innovations- und Strategiechef des VfL Wolfsburg, bringt seine Erfahrung aus der Schnittstelle von Sport, Digitalisierung und nachhaltiger Transformation jetzt als Partner bei MHP ein. Sein Fokus: innovative Geschäftsmodelle, datengetriebene Strategien und die Überzeugung, dass echte Zukunftsfähigkeit nur entsteht, wenn Mut auf Machbarkeit trifft.

Felix Welling

Senior Manager

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Timo Hallwachs verbindet digitale Strategie, kreative Exzellenz und Zukunftsmanagement, um Customer-Experience-Ökosysteme zu gestalten, die weit über klassische Touchpoints hinausgehen. Sein Antrieb: aus Konsumenten aktive Community-Mitglieder machen – mit datengetriebenem Storytelling, echten Visionen und dem klaren Ziel, Marken zukunftsfest und bedeutungsvoll zu positionieren.

Timo Hallwachs

Associated Partner